Mobile Alltagsnaivität
Das Leben wird immer digitaler und mobiler. Jede noch so kleine Aufgabe wird mit Hilfe einer App auf dem Smartphone bewältigt und unser täglicher Begleiter wird immer mehr zu einem Spionage-Werkzeug.
Niemand liest sich bei Computer Programmen die AGBs durch — Warum dann also bei App-Berechtigungen anfangen!?
Manche Anwendungen brauchen gewisse Rechte, um die entsprechende Funktion auszuführen. Ein Beispiel wäre eine beliebige Kamera-App. Um ordnungsgemäß zu funktionieren, muss diese auf die Kamera des Smartphones zugreifen dürfen. Der Zugriff auf das Speichermedium muss ebenfalls gewährt werden, um aufgenommene Bilder und Videos speichern zu können. Natürlich hat die ein oder andere Kamera-Software auch Rechte wie “Ruhezustand des Gerätes deaktivieren”. Für die Anwendungsfreundlichkeit super, da man nicht immer mit dem Finger auf dem Display interagieren muss, ohne dass sich das Display in den Ruhezustand versetzt und schwarz wird.
Anders sieht es jedoch bei Anwendungen aus, die Berechtigungen haben, deren Ausmaß man allerdings nicht einschätzen kann. Zum Beispiel bei der Verifikation der Handynummer bei WhatsApp. Wird die jeweilige Berechtigung “SMS empfangen & senden” gewährt, übernimmt die App selbst den Verifizierungsprozess voll automatisiert. Obwohl die Verifizierung abgeschlossen ist, bleibt die Berechtigung bestehen. Darüber hinaus möchte WhatsApp auch das Privileg “WLAN-Verbindungen herstellen und trennen”, um auf das Internet zugreifen zu können.
Und wer garantiert mir nun, dass nicht alle meine eingehenden SMS automatisiert an WhatsApp gesendet werden?
Am deutlichsten wird es bei banalen Anwendungen, wie einer Taschenlampen-Applikation, die lediglich das Kamera-Licht an- und ausschalten soll. Wenn man sich nun bei manchen Apps die geforderten Berechtigungen einmal genauer anschaut, sollte man sich wirklich Fragen …
Warum??
Deshalb sollte man sich immer fragen, welche Berechtigungen aus funktionaler Sicht wirklich notwendig sind und welche nur dem Eigeninteresse der Unternehmen dienen.
Was ein Unternehmen allerdings davon hat zu Wissen, welchem deiner Freunde ebenfalls ein Licht aufgegangen ist, ist mir allerdings ein Rätsel.