Was kostet eine Webseite?

Um heutzutage in der digitalen Welt gesehen zu werden und erfolgreich zu sein, führt kein Weg an einer eigenen Webseite für Unternehmen vorbei. Doch wie sieht der Prozess für eine Webseitenerstellung aus und was kostet eine Webseite überhaupt?

Es kommt darauf an!

Einen fixen Betrag für eine Webseite vorab zu nennen ist nicht möglich –jedenfalls nichtohne wichtige Fragen vorher geklärt zu haben. Bei einer Webseite gibt es nahezu unzählige Vorgehensweisen und Realisierungsmöglichkeiten. Zudem ist der Prozess für die Erstellung einer digitalen Präsenz von diversen Parameter abhängig. Deshalb einmal eine grundlegende Frage zu Beginn:

Soll die Webseite eigenständig administriert werden können?

Das bedeutet, dass Kund*innen eigenständig Texte ändern oder selbst Seiten erstellen können. Ein häufiger Grund dafür ist es, dass Auftraggeber:innen nicht von der Agentur, dem Freelancer – oder einfach gesagt dem Ersteller der Webseite – abhängig sein möchten.

Erfahrungen haben jedoch gezeigt, dass Kund*innen in der Regel ein bis kein mal pro Jahr Änderungen auf der Webseite vornehmen – je nachdem natürlich, was das Ziel der Webseite sein soll!

Um also eigenmächtig eine Webseite zu moderieren wird ein Content-Management-System (CMS) oder ein Webbaukasten benötigt. Natürlich kann auch die gewünschte Webseite komplett selbst mittels HTML, CSS und JS entwickelt werden, allerdings ist dieser Prozess nicht im Fokus diesen Artikels.

Ein CMS beschreibt dabei eine technische Grundlage für die Verwaltung von umfassenden und komplexen Webauftritten. Bekannte Lösungen sind WordPress, Typo3, Joomla, Drupal oder ein sehr anpassungsfreundliches CMS names Kirby.

Bei einem Webbaukasten handelt es sich hingegen um eine Plattform, welcher entweder ein Content-Management-System bereits zugrunde liegt oder ein eigenes System für die Erstellung und Bearbeitung von Webseiten bereit stellt. Nennenswerte Webbaukästen sind Wix, IONOS, Jimdo oder Weebly. Jedoch sind solche Baukästen häufig in Funktionsumfang, Vorlagen-Vielfalt oder Flexibilität limitiert. Für schlanke, schnelle und einfache Webseiten sind diese jedoch hervorragend geeignet. Ein noch relativer Newcomer unter den "Onpager"-Webseitbaukästen ist Carrd.co, ein äußerst intuitives und mächtiges Werkzeug für die Erstellung von minimalen Webseiten.

Dennoch werden die Begriffe CMS und Webbaukasten als Synonyme verwendet, machen allerdings bei der technischen Bereitstellung für die Webseite einen großen Unterschied – gerade auch in Bezug auf Aufwand und dadurch anfallende Kosten. Zum Beispiel bei Webbaukästen spielt die IT-Infrastruktur (Server) im Hintergrund eine untergeordnete Rolle, da diese vom jeweiligen Anbieter in der Regel bereit gestellt wird. Bei einem CMS hingegen, bezieht man Software, welche anschließend auf einem Server installiert und gewartet werden muss. Ein virtueller privater Server (VPS) beginnt etwa ab 5€ pro Monat – nur für die grundlegende IT-Infrastruktur. Der zeitliche Aufwand für Installation, Wartung und Co ist dabei noch nicht mit inbegriffen.

Ein weiterer Unterschied ist, dass nicht alle Content-Management Systeme kostenfrei zur Verfügung stehen. Beispielsweise veranschlagt das CMS Kirby 99€ Lizenzgebühr pro Webseitenauftritt, obwohl der Quellcode Open Source ist – gute Software kostet jedoch einmal Geld!

Wenn du nicht für ein Produkt bezahlst, wirst du zum Produkt. 😉

Der Platzhirsch WordPress ist kostenfrei zugänglich, sowie weitere CMS. Allerdings können etwaige Kosten für Add-Ons oder Plug-Ins anfallen, welche zwischen 0 und 50€ pro Monat kosten können. Erweiterungen gibt es zudem auch bei Webbaukästen, welche dann ganze Funktionen oder Logik wie einen Webshop umfassen und dementsprechend bis zu 200€ pro Monat zusätzlich veranschlagen können. Zusätzlich gibt es für beide Varianten Layout-Vorlagen, welche dann noch einmalig Geld kosten.

Entwicklungsaufwand bei CMS und Baukasten

Obwohl bei einem CMS mit kostenfreien Add-Ons oder Templates schnell gestartet werden kann, setzt dies allerdings Entwicklungsaufwand für die *Adaption an die Wünsche der Kundinnen voraus. Je nachdem, wie "einfach" das CMS sich anpassen lässt, können Aufwände von einer Woche bis drei Monaten variieren und sind somit schwer vorher abzuschätzen. Auf der anderen Seite bieten CMS die wohl größtmögliche Flexibilität**, da das System – der Grundstein – nach belieben angepasst und erweitert werden kann.

Bei einem Webbaukasten, ist man hier deutlich bei dem zur Verfügung gestellten Funktionsumfang eingeschränkt. Eigene Anpassungen oder eigene Prozesse nach individueller Logik zu realisieren ist nicht ohne weiteres möglich. Wenn also für ein CMS zusätzliche Module installiert werden, welche bestimmte Funktionen standardisiert mitbringen, müssen diese gewartet werden. Wenn es neue Updates gibt, welche Sicherheitskritisch sein können, müssen diese häufig manuell eingespielt werden. Updates bei einem Webbaukasten hingegen fließen größtenteils automatisch mit ein und gewährleisten einen laufenden Betrieb mit aktuellster Version.

Somit ist es unabdingbar vorher festzulegen, was Kund*innen wünschen und auch tatsächlich benötigen.

Gerade zu Beginn, wenn man noch keine Webseite vorhanden ist und lediglich den ersten Schritt in die digitale Präsenz machen möchte, eignen sich Webbaukästen besser als Content-Management-Systeme. Planen Auftraggeber*innen jedoch gleich mit einem Onlineshop oder mit einem Blog zu starten lohnen sich Blicke auf CMS, welche den jeweiligen Fokus darauf legen. Die Agentur Steinberg fasst dies auf deren Webseite noch einmal gut zusammen:

"We bet on Kirby CMS for complex pages, Ghost CMS is the way to go for a blog and Shopify for an online shop. Discourse is optimal for FAQ or Community platforms and in case a lean page is all you need - like this one, we count on Carrd"

Warum entscheiden sich Kunden für ein CMS?

Erstens, der Unterschied zu Webbaukasten ist gegebenenfalls nicht bekannt, da wie eingangs erwähnt, die Begriffe CMS und Webbaukasten gerne als Synonyme verwendet werden.

Zweitens,weil Auftraggeberinnen bereits von einem CMS – häufig dann (leider) WordPress – gehört haben und Kundinnen sich dann festfahren, obwohl für die anfänglichen Anforderungen ein Webbaukasten mit einer statischen Webseite deutlich besser geeignet wäre.

Warum sich statische Content-Management-Systeme nicht gegen dynamische durchsetzen können.

Jekyll und Wordpress sind wohl die bekanntesten CMS. Doch es ist ein Kampf zwischen David & Goliath, beziehungsweise ein Vergleich von statischen und dynamischen Webseiten.

Drittens, da es sich um eine strategische Entscheidung handelt. Das bedeutet das Kund*innen sich die Option offen halten möchten, in der Zukunft den Webauftritt um einen Blog oder einen Onlineshop zu erweitern und dann auf ein System (Content-Management-System) zurückgreifen möchten, welches bereits vorhanden ist. Dennoch kann dieser Fall erst nach Monaten oder sogar Jahren eintreten.

Und sollten Kunden einen Webbaukasten in Betracht ziehen?

Ja, auf jeden Fall!

Erstens, kann das gleiche Ziel erreicht werden – eine Webseite und das in einem deutlich geringeren Entwicklungsaufwand und Adaptionsaufwand im Vergleich zu einem CMS.

Zweitens, Auftraggeber:innen müssen keine IT-Infrastruktur administrieren (lassen) und können sich voll und ganz auf den Inhalt/Design der Webseite konzentrieren. Das bedeutet auch gleichzeitig, dass es zu keiner Zeit zu einer Abhängigkeit – aufgrund der No-Code-Plattformen wie Webbaukästen – gegenüber Freelancerinnen, Agenturen oder Entwicklerinnen kommt.

Allerdings wäre da noch die Frage in Bezug auf Erweiterbarkeit offen. Denn wie oben beschrieben bilden Webbaukästen nicht immer das gesamte Spektrum ab – also Webseite, Blog, Onlineshop und/oder Benutzerportale. Dennoch gibt es für viele Optionen Drittanbieter, welche einfach integriert werden können und das mit nur einem sehr geringen Entwicklungsaufwand.

Kann eine statische Webseite dynamisch sein?

Statische Webseiten haben enorme Vorteile in Bezug auf Sicherheit, Performance und Nachhaltigkeit, allerdings haben diese auch erhebliche Einschränkungen in Bezug auf den Funktionsumfang.

Ein Nachteil, den viele Webbaukästen mit sich bringen können, ist die Tatsache, dass der Zugriff zur Bearbeitung nicht ohne das Herausgeben des originalen Benutzeraccounts von statten geht. Das bedeutet, dass falls Kund*innen sich nicht selbst um die Erstellung kümmern möchten, aber gleichzeitig keine Abhängigkeit haben wollen, die Zugangsdaten weitergeben müssen. Bei den meisten CMS gibt es Benutzeraccounts mit verschiedenen Berechtigungen, wobei das System 100% von einem Drittanbieter administriert werden kann.


Eine Sache des Vertrauens

Ist das Vertrauen zwischen den Parteien gegeben, kann auch eine Agentur oder Freelancer:innen die Webseite komplett verwalten und administrieren. Möchten Kundinnen Änderungen vornehmen, so können diese der jeweils zuständigen Partei via Email, WhatsApp oder welchem Kommunikationsmedium auch immer mitgeteilen. Der Große Vorteil sind dabei die deutlich geringeren Kosten, da der Kunde oder Kundin sich selbst um nichts kümmern muss und Agenturen mit einem entsprechenden Paket bei Webbaukästen Kontingent für weitere Webseiten übrig haben. Fehlt dieses Vertrauen jedoch, beziehungsweise Kundinnen möchten keine derartige Abhängigkeit, führt kein Weg an einem eigenen Account bei einem Webbaukasten oder CMS vorbei.

Somit kostet eine Website im groben und ganzen nun was?

Nachdem dies hoffentlich nun verständlicherweise nicht so einfach beantwortet werden kann, soll abschließend noch einmal anfallende Kosten und Aufwände zusammengefasst werden.

Die Werte basieren auf Annahmen und decken im Idealfall einen guten Querschnitt für beide Realisierungsmöglichkeiten ab.

CMS Webbaukasten
Domain ab 5 € / Jahr 0-5 € / Jahr
Server (Hardware) ab 5€ / Monat inklusive
CMS-Lizenz (Software) 0-500€ einmalig inklusive
CMS-Entwicklung/Adaption (Aufwand) 1 Woche - 3 Monate -
Umsetzung 2-6 Wochen 1-3 Wochen
Vorlagen (optional) 0-300€ einmalig 0-100€ einmalig
Add-Ons (optional) 0-50€ / Monat 0-200€ / Monat
Kosten ab 5€ / Monat + Stundensatz * (Aufwand + Umsetzung) ab 1€ / Monat + Stundensatz Umsetzung
Liveschaltung Aufwand + Umsetzung Umsetzung

Man bedenke bei zeitlichen Angaben diese mit einem Stundensatz (Euro pro Stunde) zu multiplizieren, um eine grobe Kosteneinschätzung zu berechnen.


Gerade zu Beginn werden die Kosten für ein CMS die Kosten für einen Webbaukasten bei weiten übersteigen. Zudem liegt der der zeitliche Horizont für die Liveschaltung der Webseite weiter in der Zukunft im Vergleich zu einer Realisierung mit einem Webbaukasten. Werden allerdings mit der Zeit Add-ons oder etwaige Drittanbieter-Dienstleistungen auf der Webseite bei einem Webbaukasten ergänzt oder in höhere Account-Pakete gewechselt, kann es passieren, dass dann die monatlichen Kosten für einen Webbaukasten die Kosten bei einem CMS übersteigen, da bei der CMS-Variante nur noch sporadische Wartungsarbeiten/Ergänzungsmaßnahmen und die monatliche Servergebühr fällig sind. Somit ist und bleibt es abhängig davon, was der Kunde oder die Kundin wünscht und auch tatsächlich braucht! Erst dann können präzise Prognosen bezüglich der Kosten für eine Webseite erstellt werden.

Author Manuel Steinberg
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