Warum Rechtstexte nicht in einem CMS implementiert werden sollten.

Jede Webseite, wenn diese kommerziell orientiert ist, benötigt ein Impressum. Handelt es sich um einen Onlineshop, dann kommen häufig AGB und Widerrufserklärungen hinzu. Falls Webseitenbetreiber*innen auch noch Analysesoftware einsetzen kommt man um eine Datenschutzerklärung nicht herum.


Es gibt kaum noch Webseiten, welche ohne Rechtstexte auskommen, egal wie klein oder groß diese ausfallen. Um es einfach für die Administration zu machen, werden Seiten für Rechtstexte gerne in das jeweilige CMS mit aufgenommen.

Macht ja auch Sinn, oder?

Auch, wenn es in Bezug auf Designkonsistenz und "Bequemlichkeit" logisch ist, birgt diese Vorgehensweise auch Nachteile:

Adaption an das CMS

Bei einem Content-Management-System gibt es für jede Seitenart verschiedene Vorlagen, im Hintergrund werden diese als Blueprint oder Template beschrieben. Das bedeutet, dass für das Impressum ein anderes Template verwendet wird, als das für AGB, da diese rechtlichen Angaben in Umfang zum Teil stark unterscheiden können. Natürlich können auch alle Rechtstexte mittels einer bestimmten Vorlage erstellt werden, allerdings bedeutet dies dennoch, dass ein separates Template für Rechtstexte erstellt werden muss, da das Standard-Layout in den meisten Fällen nicht akzeptabel ist.


Eine andere Variante wäre es die Rechtstexte mittels einem Webbaukasten oder mit HTML-Vorlagen zu generieren. Der Vorteil ist, dass keine eigenen Templates erzeugt werden müssen und die Rechtstexte als eigenständige Webseiten im HTML-Format vorliegen. Somit könnte ein .html Dokument auf dem Server hochgeladen werden und in dem Unterordner /impressum/ hinterlegt werden. Dadurch kann über die eigegebene URL https://DEINE_WEBSEITE/impressum/ auf das Dokument zugegriffen werden.


Die meisten Webserver sind so konfiguriert, dass bei einem Aufruf von einem Unterordner automatisch eine index-Datei gesucht und aufgerufen wird, z.B. index.html.

Als weiterer Vorteil kann aufgezählt werden, dass diese Variante wie oben beschrieben deutlich performanter ist, da das Impressum oder die Datenschutzerklärung nicht erst bei Seitenaufruf generiert werden muss. Die meisten Content-Management-Systeme speichern Text für Webseiten in einer Datenbank. Wird nun eine Seite aufgerufen wird automatisch der Inhalt für diese Webseite aus der Datenbank geladen und in Form einer Webseite dynamisch bereitgestellt. Bei einer bereits generierten HTML-Datei ist dieser Prozess nicht notwendig.

Der letzte Vorteil ist die logische Trennung von Webseite und Rechtstexte. Das bedeutet das Webseitenbesitzer*innen sich auf den Inhalt der Webseite konzentrieren können und unabhängig von Design Rechtstexte pflegen können. In den meisten Fällen ändern sich Rechtstexte sowieso maximal einmal pro Jahr.

Zusammengefasst bedeutet das, dass sich bei dieser Art der Realisierung für die Rechtstexte folgende Vorteile ergeben:


Für die Umsetzung können moderne responsive HTML-Vorlagen von html5up verwendet und angepasst werden. Anderenfalls gibt es sogar Drittanbieter, welche sich nur auf das Bereitstellen (Hosting) von Rechtstexten spezialisiert haben oder die Verwendung eines Webbaukasten nur für die Darstellung von Rechtstexten.

Ein Webbaukasten, der dafür in Frage kommt ist Carrd (Werbelink).

Dieser Webseiten-Baukasten zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass dieser statische Onepager-Webseiten erstellen kann. Ab ca. 19$ pro Jahr erhält man dann die Möglichkeit eigene Domains zu verwenden und jegliche Funktionen, welche für die Bereitstellung für Rechtstexten notwendig sind. Ein Beispiel hierfür ist die Rechtstexte-Webseite von kreativ-anders.de, wie oben verlinkt. Diese logisch getrennte Webseite wird nicht von Google oder anderen Suchmaschinen indexiert, da diese nur rechtstexte beinhaltet und für die meisten Nutzer bei der Suche irrelevant ist, dennoch werden die Rechtstexte auf der Hauptseite verlinkt.

Um eine Webseite für die Indexierung auszuschließen, kann man folgende Meta-Angaben im HTML hinterlegen:

<meta name="robots" content="noindex" />

Siehe Screenshot unten und beachte die URL für die Datenschutzerklärung für die Webseite kreativ-anders.de

kreativ-anders.de Footer mit Verlinkung auf rechtstexte.kreativ-anders.de
kreativ-anders.de Footer mit Verlinkung auf rechtstexte.kreativ-anders.de

Um nun auf einer Webseite, welche mit Carrd erstellt wurde mehrere Rechtstexte unterzubringen (Impressum, AGB, Datenschutz, etc.), werden sogenannte "Sections" verwendet.

Using Sections - Documentation - Carrd

Dabei ist die "neue" Webseite rechtstexte.kreativ-anders.de für Rechtstexte etwas schlichter im Design gehalten, dennoch werden die selben Farbakzente verwendet, um die Beziehung zu kreativ-anders.de zu festigen. Durch diese logische Trennung muss kein spezifisches Template erstellt und gewartet werden. Zudem kann der Inhalt unabhängig von der Hauptseite bearbeitet und verwaltet werden.

Ob jedoch diese Trennung auf einer Sub-Domain 100% rechtens ist, kann nicht beantwortet werden. Recherchen bei juristischen Deklarationen haben leider keine präzise Antwort darauf geben können. Lediglich "eine Verlinkung" wird erwähnt. Anderenfalls wären aber auch Dienstleistungen wie PrivacyPolicies dann ebenfalls nicht rechtskonform!?

Author Manuel Steinberg
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