Privatsphäre schreibt man groß!

Telekommunikationsanbieter oder im englischen Internet-Service-Provider (ISP) ermöglichen den Zugang zum Internet.

Die großen Anbieter von Internetbrowser wie Microsoft Edge, Google Chrome oder Mozilla Firefox bieten die Funktion “privat” zu surfen — in sogenannten Inkognito-Tabs oder privaten Fenstern.

![img](firefox .png)

Mozilla Firefox im privaten-Fenster-Modus (Screenshot)

Dabei sollte man auf einen Teil besonders acht geben:

Das macht Sie gegenüber Website-Betreibern und Internetanbietern nicht anonym, …

Das bedeutet konkret, dass Internetanbieter sehr wohl in der Lage sind, zu sehen, welche Webseiten aufgerufen werden. Darüber hinaus lässt sich zum Beispiel ein Profil über den Nutzer erstellen, dass das Surfverhalten beinhaltet.


Google Chrome im Inkognitomodus (Screenshot)

Auch bei Googles Chrome Browser gibt es eine sehr interessante Passage im Inkognitomodus:


Ihre Aktivitäten sind eventuell weiterhin sichtbar für: Ihren Arbeitgeber, Ihre Bildungseinrichtung oder Ihren Internetanbieter

Die Webseiten die mittels einer entsprechenden Adresse oder einer URL (engl. Uniform Resource Locator), z.B. “facebook.de” oder “amazon.de” aufgerufen werden, sind lediglich eine einfache Form, um dem menschlichen Anwender den Zugriff zu erleichtern. Im Hintergrund, auf technischer Ebene, verbergen sich hinter diesen sprechenden Adressen eine Zahlenkombination bestehend aus vier Blöcken — auch IPv4-Adresse genannt.

Aus dem obigen Beispiel wäre es “157.240.2.35” und “52.95.120.34”.

Diese Zahlen kann und will sich kein Endbenutzer merken müssen. Zudem können diese IP-Adressen variieren oder mehrere gleichzeitig zu einer Adresse hinterlegt sein. Für diese Zuordnung gibt es einen DNS-Dienst (Domain Name System). Dieses System liefert immer die aktuelle IP-Adresse zu einer Domain und bildet somit das Bindeglied zwischen Mensch und Maschine im Internet.

DNS: wikipedia.org = 198.35.26.96

Häufig betreiben Internetanbieter ebenfalls eine solche Dienstleistung und können dabei alle Anfrage mitspeichern. Dies ermöglicht es den Anbietern Profile über Ihre Nutzer zu erstellen und zu analysieren, welche Interessen die Anwender verfolgen. Diese Informationen sind natürlich äußerst attraktiv für Werbeagenturen oder Marketingfirmen, welche bereit sind viel Geld dafür zu bezahlen.

Deshalb bieten auch dritte Parteien neben dem ISP einen DNS-Service an. Darunter auch Google mit Ihrem bekannten DNS-Server “8.8.8.8”. Eine gute Übersicht über entspreche Geschwindigkeit lässt sich auf DNSPerf finden. Dabei ist festzustellen, das kein Internetanbieter selbst gelistet ist, da diese gegebenenfalls selbst auf externe Dienstleister zugreifen oder vielleicht einfach zu langsam und verhältnismäßig zu klein sind.

Allerdings ist in dem Sinne die Geschwindigkeit, die Zeit die beansprucht wird eine Adresse in eine IP aufzulösen nur ein kleines Unterscheidungsmerkmal. Viel wichtiger sollten doch Merkmale bezüglich der Sicherheit und der Privatsphäre der Benutzer sein.

Eine gute Übersicht und Vergleich bieten folgende Beiträge:

Öffentliche DNS Server im Vergleich - MT1.at

DNS Resolvers Performance compared: CloudFlare x Google x Quad9 x OpenDNS

Eine weitere Möglichkeit wäre es, einfach einen eigenen DNS-Server zu betreiben, z. B. mit einen Raspberry Pi. Eine Anleitung, wie man das mit Pi-hole umsetzen kann, lässt sich in folgendem Tutorial entnehmen.

Was du Online machst, geht nur dich etwas an!

Somit sind alle DNS-Anfragen im privaten Besitz und falls mal eine Adresse nicht aufgelöst werden kann, kann ein sekundärer DNS-Dienst in Betracht gezogen werden, welcher natürlich sowohl Sicherheit, als auch Privatsphäre der Nutzer respektiert. Dadurch wird der Internetanbieter umgangen und erhält weniger Informationen über das Surfverhalten seiner Kunden.

Autor Manuel Steinberg
Veröffentlichung
zuletzt aktualisiert